Kartografie des Lebens
Die Sehnsucht, immer mehr von der Welt zu sehen und zu verstehen, treibt die Menschen seit je her an. Seit dem ersten Bild aus dem All, das am 14. August 1959 durch den Satelliten Explorer 6 aufgenommen wurde, hat sich unsere Vorstellung der Erde grundlegend verändert. Nach und nach wurden immer mehr ganzheitliche Bilder der Erde veröffentlicht, wie zum Beispiel auf dem Cover der ersten Ausgabe des Whole Earth Catalog oder das durch die Medien weitreichend verbreitete Bild The Blue Marble im Jahr 1972. Dieses prägte »[…] mehr als jede andere Abbildung die populäre Vorstellung vom Zeitalter des ›Systems Erde‹ und der Globalisierung […]«. 1
Frei zugängliche interaktive Karten, Globen und Straßenansichten bilden einen Großteil unserer öffentlich sichtbaren Welt ab. Von erkennbaren Gesichtern der Personen und Nummernschildern bereinigt, zeigt Google Street View das, was Satellitenbildern verborgen bleibt. In Kombination können wir nahezu stufenlos zwischen Weltall und Straße rein- und rauszoomen. Kommerzielle Satelliten wie GeoEye-1 erreichen eine räumliche Auflösung von 41 Zentimetern, beim indischen Cartosat-3 (ab 2014 operationell) werden es sogar 25 Zentimeter sein. Dies reicht theoretisch aus, um Fahrzeuge aus dem All zu identifizieren (vgl. Pike, 1997). Selbst wenn man die optischen Parameter von Hubble, dem größten Weltraumteleskop, für einen Spionage-Satelliten benutzen würde, ist es bislang jedoch noch nicht möglich, aus dem All ein Buch zu lesen. 2
Im Zuge der Entwicklung tragbarer Kameras wie Google Glass oder Memoto werden Werkzeuge bereitgestellt, um die unvollständigen Seiten des Whole Earth Catalog mit Bildern zu füllen. Omnipräsent an der Kleidung befestigt oder in einer Brille integriert, ermöglichen diese Kameras eine nahezu berührungslose Aufzeichnung unseres Lebens – und das der Anderen. Einerseits sind sie Mittel der Sousveillance, des Protests gegen die autoritäre Überwachung durch Unternehmen und Staat. Andererseits bedrohen diese Geräte selbst die Privatsphäre anderer Personen. Bereits die ersten kleinen, unscheinbaren Handkameras des 19. Jahrhunderts vermittelten den Eindruck ungewollter Überwachung. Je unsichtbarer, desto voyeuristischer und panoptischer wird die Fotografie. Bereits 1881 benutzte Thomas Bolas seine Detective Camera, um heimlich Fotos zu machen (Levin et al., 2002, S. 450). Der Boom der versteckten Kameras rief bereits damals zunehmend Kritik an der Aufnahme von Menschen ohne deren Kenntnis und Einverständnis hervor. (Levin et al., 2002, S. 451)
Lifelogger und Anhänger der Quantified-Self-Bewegung, die ihr Leben bis ins kleinste Detail dokumentieren und sich dadurch selber optimieren wollen, scheinen nur so lange akzeptiert, wie sie nicht das Leben anderer mitschneiden. Neue Technologien rufen Angst und Ungewissheit hervor und zeigen die Notwendigkeit auf, bestehenden gesellschaftlichen Strukturen zu hinterfragen und zu überdenken.
Marshall McLuhan (1967) schreibt:
The medium, or process, of our time – electric technology – is reshaping and restructuring patterns of social independence and every aspect of our personal life. It is forcing us to reconsider and reevaluate practically every thought, every action, and every institution formerly taken for granted.
Martin Kallstrom, CEO von Memoto, greift diesen Gedanken auf und macht klar, dass Menschen gemeinsam herausfinden müssen, wie wir mit tragbaren Kameras im Alltag umgehen: »We need to figure out how to behave when wearing a camera and how to behave when others are wearing a camera« (Kallstrom, 2013; zit. n. Frankhauser, 2013).
Bevor diese Bedenken geklärt werden können, müssen wir die Technologie des Wearable Computing verstehen. Der folgende Überblick zeigt Entwicklungen aus dem Bereich der tragbaren Kameras, deren Funktionsweise und Limitierungen und setzt sich mit der daran geübten Kritik auseinander. Im Gegensatz zu den bisher angesprochenen fotografischen Betrachtungen zeichnen diese Kameras auch Bewegtbilder in Form von Videos auf oder können Live-Streams übertragen. Da es sich dabei lediglich um eine zeitliche Aneinanderreihung von Einzelbildern handelt, soll die Video-Technik hier nicht näher erläutert werden.
Wearcam
Steve Mann, der Begründer der Sousveillance, ist selbst einer der Pioniere des Wearable Computing. Seine erste WearCam von 1981 bestand aus einem netzwerkfähigen Computer, den er mit Akkus in einem Rucksack trug. Auf seinem Helb waren zudem eine Kamera, Kommunikationsantennen und ein Bildschirm installiert. Mit der WearCam aufgezeichnete Kamerabilder sollten zunächst algorithmisch verändert und anschließend in einer abgewandelten Form dem Auge zugeführt werden. Der Computer sollte zur vermittelnden Instanz zwischen Realität und Mensch werden. (vgl. Levin et. al, 2002, S. 536 ff.)
Von einem echten Wearable Computer, der sich nahtlos in die Kleidung und das Leben eines Menschen einfügt, war diese erste Version noch weit entfernt. Die technischen Komponenten waren deutlich sichtbar und ließen den Träger als eine fremdartige Maschine erscheinen. Der tragbare Computer isolierte einen mehr, als dass er einem das Leben erleichtert hätte. Es war also eine gestalterische Frage, eine Frage der sinnvollen Konfiguration der vorhandenen Technologie, um herauszufinden, wie es sich am besten mit einem Computer am Körper leben lässt.
Ein Jahr später folgte WearCam 3, ein Display, das am Gürtel getragen wurde und somit auch anderen Einblick gewährte. Steve Mann war damit nicht dauerhaft dem Kamerabild ausgesetzt. (vgl. Mann, 1997) Ähnlich wie bei heutigen, in den Hosentaschen getragenen Smartphones entschied der Träger selbst, wann er auf das Display schaut.
Es war ein wichtiger Schritt zu sehen, dass Gewicht und Form des Computers – sowohl für einen selbst als auch für die anderen – möglichst wenig wahrnehmbar sein sollten, um die Interaktion mit den Mitmenschen nicht zu beeinträchtigen. Diese durften sich weder beobachtet fühlen, noch in ihrer Sinneswahrnehmungen abgelenkt werden.
Im Zuge des technologischen Fortschritts und der Miniaturisierung von Computern und Kameras entwickelte Mann bis 1990 zahlreiche weitere Prototypen. Diese bewegten sich immer mehr in Richtung einer Daten-Brille und wurden später unter der Bezeichnung EyeTap bekannt. Mann näherte sich damit mehr und mehr einem vollfunktionsfähigen, konfigurierbaren Computer, der am Körper getragen werden konnte. (vgl. Mann, 2004, S. 624)
Alles, was der Träger sah, wurde in Form von Fotos und Videos aufgezeichnet, auf entfernte Computer übertragen und dort gespeichert. Dem bewussten Auslösen einer Handkamera stand somit die beiläufige, ferngesteuerte Aufzeichnung gegenüber, die sich am Prinzip der Überwachungskameras anlehnt.
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Live-Stream stellte Mann zwischen 1994 und 1996 zudem eine photometrische Bildkomposition zur Verfügung, die es den Betrachtern erlaubte, verschiedene Parameter der Kamera wie Blickwinkel und Belichtung nachträglich anzupassen. Sie konnten nicht nur die Bilder von einem anderen Ort aus verfolgen, sondern einen beliebigen Ausschnitt wählen und selbst den Auslöser betätigen (vgl. Levin et al., 2002, S. 536).
Steve Mann trägt seit 32 Jahren Kameras mit sich und gerät dabei immer wieder in Konflikte. Er selber versteht das Gerät als Sehhilfe. Andere Personen jedoch vermuten dahinter eine Überwachungsabsicht – auch wenn Mann nicht dauerhaft aufzeichnet und die Aufnahmen auch nicht speichert. Im Juli 2012 wurde er deswegen in einer McDonalds-Filiale angegriffen und sein Gerät wurde durch Mitarbeiter beschädigt. Der temporäre Videospeicher, der sonst überschrieben worden wäre, wurde so zu einem Beweisstück des Angriffs (vgl. Mann, 2013). Nach Manns Auffassung, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Zahl an Überwachungskameras in der unmittelbaren Umgebenung und der Wahrscheinlichkeit, dass es zu Übergriffen auf den Träger der Kamera kommt (vgl. Mann, 2004, S. 623).
Memoto / Narrative Clip
[Anmerkung des Autors: Memoto war der ursprüngliche Name. Vor dem offiziellen Verkaufsstart im November 2013 wurde die Firma in Narrative und die Kamera in Narrative Clip umbenannt. Mehr dazu auf Slashgear: Memoto lifelogger renamed Narrative Clip ahead of Nov 1st release]
Eine weitaus dezentere Kamera als die von Steve Mann wird bald auf dem Markt erscheinen. Die an der Kleidung tragbare Kamera Memoto übertraf beim Crowdfunding auf Kickstarter im Oktober 2012 das angestrebte Finanzierungsziel von 50.000 Dollar in nur einer Woche um das Zehnfache. Die 279 Dollar teure Kamera zeichnet alle 30 Sekunden ein 5-Megapixel-Foto mit einem Bildwinkel von 70 Grad auf. 3 Diese geokodierten Bilder kann man anschließend über einen Computer auf die Server der Firma Memoto in Stockholm übertragen, wo diese analysiert und organisiert werden. 4 Die interessantesten Fotos lassen sich in Abhängigkeit von Ort und Zeit in »Moments« gruppieren. Die Bilder sind standardmäßig nur für einen selbst einsehbar, können gelöscht, aber auch mit anderen geteilt werden. Laut Herstellerangaben hält der Akku der wasserdichten Kamera etwa zwei Tage. Um damit, wie der Hersteller verspricht, »every single moment of your life« 5 festzuhalten, kann man auf Kosten der Laufzeit das Aufnahme-Interval verringern. Weiter ist es möglich, mittels eines Klopfens gegen das Kamera-Gehäuse manuell ein Foto aufzunehmen.
GoPro
Die GoPro ist der Inbegriff der Action-Kamera und wird unter dem Motto »Wear it. Mount it. Love it.« vermarktet. Ein Blick auf die Webseite des Herstellers verrät die Einsatzgebiete: »Auto, Aviation, Bike, Boating, Dive, Hunt and Fish, Kayak, Moto, Skate, Ski, Skydiving, Snowboarding, Snowmobiling, Sup, Surf, Wakeboarding«. 7 Aber auch »Film and Music« und »Military« sind zu finden. Mit unzähligen Zubehörteilen kann die wasserdichte Kamera an Kleidung, Helmen und Sportgeräten befestigt werden. Die Auflösung beträgt, laut Herstellerangaben, bei Standbildern 12 Megapixel, Videos können in 4K aufgezeichnet werden (4096×2160 Pixel). Niedrigere Auflösungen liefern bis zu 120 Bilder pro Sekunde. Der Bildwinkel von bis zu 170 Grad zeichnet, mit mäßiger Verzerrung, weit mehr auf als die meisten Kompaktkameras und Smartphones. 8 Unterlegt mit vorrangig wuchtiger elektronischer Musik werden bewegte Reisetagebücher zusammengeschnitten, sportliche Höchstleistungen dokumentiert und gezeigt, wie viel grenzenlosen Spaß man im Leben haben kann – solange der Akku Strom liefert. Prinzipiell hat die Kamera – auch durch den eingebauten Zeitraffer-Modus – alle Funktionen, um 1,5 Stunden lang die eigene Sicht auf die Welt festzuhalten. Mit 73 Gramm ist die Kamera zwar leicht, für den Alltag aufgrund ihrer Größe und der Notwendigkeit, einen Kopfgurt zu tragen, aber eher unpraktisch.
Google Glass
Google Glass füllt die riesige Nische, die GoPro nicht aktiv vermarktet: den Alltag. Die Datenbrille kann dem Träger Informationen in Form von Textnachrichten, Bildern oder Karten mittels eines Glas-Prismas oberhalb des rechten Auges anzeigen – beim Kochen, Reisen, Einkaufen, am Flughafen oder unterwegs mit Freunden. Dies erweckt den Eindruck, dass das Gerät wirklich jede Tätigkeit aufwertet und durch den permanenten Einsatz sein volles Potenzial ausschöpft. Vieldiskutiertes Feature: Das Gerät verfügt über eine Kamera für Foto- und Videoaufnahmen.
Die Kamera hat eine Auflösung von fünf Megapixel und erlaubt das Aufzeichnen von Videos in 720p. Um ein Foto zu machen, kann man entweder einen Sprachbefehl nutzen (»Okay Glass, take a picture«) oder den Auslöser am rechten Bügel der Brille betätigen. Daraufhin leuchtet das Display auf und signalisiert anderen Personen, dass ein Foto aufgenommen wird. Der genaue Zeitpunkt der Aufnahme kann verzögert sein, da die Kamera einen ruhigen Moment abwartet, um ein Bild mit möglichst geringer Bewegungsunschärfe zu erhalten.
An der Entwicklerkonferenz Google I/O wurde das Gerät am 27. Juni 2012 spektakulär präsentiert. Eine Gruppe von Fallschirmspringern stürzte sich, ausgerüstet mit Google Glass, aus einem Flugzeug und brachte die Geräte auf das Dach des Moscone Centers in San Francisco, wo die Brillen von BMX-Fahrern abgeholt und zur Bühne gebracht wurden. Die Live-Streams wurden via Gruppen-Videochat Google Hangouts on Air übertragen. Dabei wird eine primäre Kamera-Perspektive groß dargestellt, während die Kamerabilder der anderen Teilnehmer als Miniaturen zu sehen sind, was ein Hin- und Herschalten zwischen den Perspektiven ermöglicht. Die Person am Computer zu Hause wird dadurch zum Regisseur.
Kritik an Glass
Google Glass stieß bei seinen ersten Testern auf Begeisterung – vor allem wegen der Kamera, die es so einfach macht, Bilder zu generieren und damit andere am eigenen Leben teilhaben zu lassen.
Sam Sheffer, einer der Google Glass Explorer und Social Media Manager von The Verge:
There’s really nothing like watching a concert with your eyes, and capturing moments without holding a physical device in your hands. I was fully engaged, and was able to thoroughly enjoy the show with my eyes as it was happening in front of me – and I still have a record of the whole thing that’ll make my friends jealous later. Sheffer, Sam: Using Google Glass: at a Justin Timberlake concert. In: The Verge. Stand: 9. Mai 2013.
Neben dem ganzen Spaß erntet das Produkt auch Kritik, vor allem hinsichtlich seiner Möglichkeiten, die Privatsphäre zu verletzen.
Mark Hurst, Dozent für Interaction Design an der School of Visual Arts in New York City, formulierte treffend auf einem Blog:
Google Glass is like one camera car for each of the thousands, possibly millions, of people who will wear the device – every single day, everywhere they go – on sidewalks, into restaurants, up elevators, around your office, into your home. This sounds like the hipster version of the myth »Nothing to hide, nothing to fear«. It’s a false assumption because those in charge can change the rules at anytime as to what constitutes a crime or social infraction. Hurst, Mark: The Google Glass feature no one is talking about. In: Creative Good. Stand: 28. Februar 2013.
Hurst befürchtet, dass die permanente und unmittelbare Verfügbarkeit der Kamera es viel zu einfach mache, Fotos und kurze Sequenzen nahezu jeder Person aufzunehmen. Google entgegnet, dass in Glass genügend Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre eingebaut sind. Zum einen würden andere Personen durch das aufleuchtende Display über die Aufnahme informiert. Zum anderen müsse man für die Aufnahme explizit in die Richtung der Person blicken, was sowohl für diese als auch den Träger unangenehm sei. Abgesehen davon ist die Laufzeit beschränkt. Der Akku von Google Glass liefert laut Herstellerangaben etwa einen Tag lang Energie, bei häufigem Einsatz, insbesondere bei Videoaufnahmen, kann sich die Laufzeit auf weniger als eine Stunde verkürzen. Eine ununterbrochene Aufzeichnung ist derzeit also unrealistisch.
Dennoch bleiben die Kritiker, wie etwa die Gruppe Stop The Cyborgs, skeptisch. Bestimmte Anwendungen, die über die Grundfunktionen hinausgehen, würden die Privatsphäre besonders gefährden.
Der Entwickler Michael DiGiovanni hat beispielsweise den Quelltext für eine Anwendung names winky bereitgestellt, die es ermöglicht, mit Hilfe eines einfachen Zwinkerns ein Foto aufzunehmen, ohne dass andere Personen dies mitbekommen. Die Erkennung der Augenbewegung war bereits im Betriebssystem von Google implementiert, wurde jedoch nicht offiziell dokumentiert.
Auch eine mögliche Gesichtserkennung wird viel kritisiert, obwohl diese von Google untersagt wird. Stephen Balaban, der 23-jährige Gründer des kleinen Start-Ups Lambda Labs, arbeitet an einem eigenen Betriebssystem für Glass, das eine Gesichtserkennungsfunktion beinhaltet (vgl. Henn, 2013). Derzeit ist die Erkennung zwar auf 50 Personen beschränkt, in Zukunft könnten diese Referenzbilder jedoch aus einer riesigen Datenbank kommen, die Profilbilder aus sozialen Netzwerken und Photosharing-Diensten bezieht.
Eine Frage des Kontextes
Es steht außer Frage, dass berührungslose Interaktion in bestimmten Bereichen des Lebens von Vorteil sein kann. Die Verbreitung von tragbaren Kameras im Bereich des (Extrem-)Sports zeigt dies deutlich. Die Akzeptanz der Aufzeichnung ist hoch, da es sich meist um spezielle Orte und Kontexte handelt, bei denen die Teilnehmer sich meist gegenseitig filmen. Die Intention der Aufnahmen ist klar: Es geht um das Festhalten des Moments einer Aktivität, an der alle gemeinsam teil- und Spaß haben. Gleichzeitig involvieren diese Aktivitäten meist eine hohe Dynamik und Bewegungsgeschwindigkeit, was das Fokussieren einer Person und deren Identifikation erschwert. Voyeuristische Absichten können also ausgeschlossen werden.
Wenn jemand hingegen mit derselben Kamera auf dem Kopf durch die Straßen läuft, wirkt dies allein schon wegen des Form-Faktors ungewohnt und bedrohlich. Auch hier ist die Geschwindigkeit entscheidend: Trage ich die Kamera beim Fahrradfahren, wird sich kaum jemand über mich beschweren, denn einen Augenblick später bin ich schon wieder aus dem Blickfeld. Laufe ich zügig vorbei, mögen sich Leute wundern, aber kaum etwas unternehmen. Stehe und warte ich irgendwo, haben Menschen dagegen Zeit, skeptisch zu werden und sich in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt zu fühlen.
Die Technologie selbst ist nicht das Problem, sondern der Kontext, in dem sie eingesetzt wird. Im Beruf, im akademischen Umfeld oder im Sport könnten Geräte wie Google Glass eine hilfreiche Erweiterung werden. Wie es wohl wäre, wenn man mit sich selber, in Form eines virtuellen Geists, um die Wette laufen würde? Weitere Ideen zum Umgang mit den Fotos tragbarer Kameras werden im praktischen Teil meiner Arbeit beschrieben. ∞
- Zitat erschien auf der Webseite des Haus der Kulturen der Welt Berlin: The Whole Earth – Ausstellung. (mittlerweile offline) ↩
- Skulls in the Stars: How well can the government spy on us via satellite? ↩
- Narrative Clip: Technical Specifications And Price. ↩
- Memoto: The Memoto Lifelogging Experience. ↩
- Slogan auf der ursprünglichen Webseite von Memoto. Ähnliche Aussagen gibt es nun auf der Webseite von Narrative Clip: Narrative Clip – a wearable, automatic lifelogging camera. ↩
- GoPro Official Website. ↩
- GoPro Official Website: Shop by Activity. ↩
- Rose, Brent & Hession, Michael: GoPro Hero 3 Black Edition Review: Yes, It’s the Best (Updated). In: Gizmodo. Stand: 28. November 2012. ↩
- Google Glass: What it does. ↩
- Scoble, Robert: Google Glass: Why is the Google Glass Mirror API so limiting? In: Quora. Stand: 21. April 2013. ↩
- Google won’t allow face recognition on Glass yet. In: Stop the Cyborgs. Stand: 3. Juni 2013. ↩
- vgl. Wikipedia: Ghost (video gaming). Stand: 28. Juni 2013. ↩